Der Flughafen

Berlin-Tempelhof soll lebendiges UNESCO Weltkulturerbe

werden

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Blick über den Tellerrand - Was aus dem Flughafen München-Riem wurde

Panorama in München Riem

Was aus München-Riem wurde

Wenn man heute nach München-Riem kommt erinnert nur noch wenig an den ehemaligen Münchener Verkehrsflughafen. Dabei befand sich hier 56 Jahre lang Münchens Rollbahn zur Welt. Weithin sichtbarer Hinweis auf die alte Funktion des Geländes im Münchener Osten ist heute vor allem der alte Kontrollturm, der noch immer die Gebäude und Bäume der Umgebung überragt.

Wir erinnern uns: Auch München Riem gehörte zur ersten Generation Verkehrsflughäfen in Deutschland. Teile der Anlage aus dem Jahr 1939 stammten ebenfalls von Ernst Sagebiel, allerdings waren die Zerstörungen im Krieg hier weit größer als in Berlin-Tempelhof und der Auf- und Ausbau in den Nachkriegsjahren erfolgte sparsam durch einfache Zweckbauten.

Außenposition in München

Die Außenposition ist heute in München des Vielfliegers bester Freund

Bereits 1963 gab es erste Planungen für einen neuen Flughafen, da das Gelände nicht erweiterungsfähig war und beim Start in Richtung Westen große Teile des Stadtgebietes überflogen werden mußten. Die Hauptlandebahn hatte man schon 1958 auf 2,8 km verlängert, sodaß auch "moderne" Jets in München sicher landen konnten.

Nach langen Diskussionen und Planungen wurde 1987 nördlich von München der Bau eines neuen Flughafens begonnen und 1992 in Betrieb genommen. Der neue Flughafen "Franz Josef Strauß" entsprach damals den modernsten Anforderungen und verfügte erstmals in Deutschland über zwei unabhängige Start- und Landebahnen. Dafür wurde die Anreise deutlich länger: Während man den alten Flughafen aus der Innenstadt in rund 15 Minuten erreichen konnte benötigt man heute rund 45 Minuten mit der S-Bahn.

Inzwischen hat sich München nach Frankfurt/Main zum zweiten Drehkreuz in Deutschland entwickelt. Dies führt allerdings inzwischen auch schon wieder dazu, daß es in Spitzenzeiten zu Engpässen kommt. Deshalb wird inwischen bereits der Bau einer dritten Startbahn auf der Nordseite vorbereitet.

Messehallen in München Riem

Messehallen der Messe München International

Doch zurück nach Riem. Wie heute in Berlin wollte auch die Stadt München keine fliegerische Verwendung mehr und stand nun vor der Aufgabe, eine sinnvolle Nachnutzung zu finden. Auch hier sollte es Wohnen, Arbeiten und Erholen sein.

Den flächenmäßig größen Anteil nimmt daher heute die Messe München International (MMI) mit dem Kongreßzentrum ICM ein. Mit 17 Ausstellungshallen und einem riesigen Freigelände ist sie einer der größten Messestandorte in Deutschland. Sie richtet unter anderem die Internationale Handwerksmesse IHM, die Baumaschinenmesse bauma und die Sportartikelmesse ispo aus.

Einkaufszentrum Riem Arcaden

Das neue Einkauszentrum "Riem Arcaden" am östlichen Rand des Geländes

Im Westen des Geländes entstand ein umfangreiches Gewerbegebiet, das derzeit nach und nach von verschiedenen Bauträgern besiedelt wird.

Mit den "Riem Arcaden" entstand auch ein modernes Einkaufzentrum für den gehobenen Bedarf, sowie weiteren Büroflächen und Arztpraxen.

Für die notwendige Kundschaft sorgt die neu angelegte Wohnsiedlung "Messestadt Riem" mit Wohnungen und Eigentumswohnungen in Geschossbauweise.

Damit auch die Erholung nicht zu kurz kommt, wurde ca. 1/5 des früheren Flughafenareals als Park angelegt. Hier fand im Jahr 2005 die Bundesgartenschau statt.

Wappenhalle in Riem

Das alte Empfangsgebäude mit Wappenhalle und Neubauten rechts/links

Von den früheren Flughafengebäuden steht heute nur noch das denkmalgeschützte Empfangsgebäude mit dem historischen Schriftzug "München". Das Gebäude mit der historischen Wappenhalle in seinem Inneren hat man in den Neubau der Wirtschaftsschule esmt integriert.

Für den früheren Tower hat man bisher nur die Verwendung als Kunstobjekt gefunden. Eine Leuchtreklame illuminiert die sonst eher schäbigen Wände bei Nacht. Die Stadt München erwägt allerdings, die gute Aussicht für eine neue Polizeiwache zu nutzen.

Wenn auch vom Fluggeschehen so wenig übrig ist, so wirkt der Flughafen doch bis heute nach. Rund um den Flughafen hatte sich in den 80er und 90er Jahren eine Art bayerisches Silicon-Valley entwickelt, und die Nachbargemeinde Aschheim zu einer der reichsten in Deutschland gemacht. Noch heute lesen sich die Namensschilder wie das Who is Who der Computerbranche.

Und dieser wirtschaftlichen Erfolg ist eben auch ein Relikt des Flughafens.


Bilder und Texte: Volker Perplies, Weiterveröffentlichung gestattet unter der Creative Commons License Creative Commons-Lizenz